5. Oktober 2012 - Die DMKG gibt erstmals eine Expertenempfehlung zur Behandlung von Kopf- und Gesichtsschmerzen im Alter heraus

Kopf- und Gesichtsschmerzen im Alter Epidemiologie, Klinik und Therapie Expertenempfehlungen der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Kopfschmerzgesellschaft und der Schweizerischen Kopfwehgesellschaft

Definition

Es gibt keine allgemein verbindliche Definition von „Alter“ in der wissenschaftlichen Literatur. Die Bandbreite der Begriffsbeschreibung erstreckt sich von biologischen und soziologischen bis hin zu psychologischen und psychiatrischen Definitionsversuchen. Im medizinischen Kontext wird am häufigsten das biologische Alter verwendet, wobei keine verbindlichen Kriterien existieren. Generell kann man ab dem 60. Lebensjahr von älteren Menschen und ab dem 75. Lebensjahr von alten Menschen sprechen, wobei individuelle Besonderheiten zu berücksichtigen sind. Als Folge der demografischen Entwicklung werden 2037 ca. 45% der Bevölkerung älter als 65 Jahre sein (1). Bis 2050 wird sich der Anteil der über 80-Jährigen verdreifachen (2). Bedingt durch die Änderung physiologischer Prozesse mit zunehmendem Alter, wie die Abnahme der Muskelmasse, der Knochendichte, der Leber- und Nierenfunktion als auch immunologischer Reaktionen kommt es zu einer Änderung von Symptomen und der Reaktionen auf therapeutische Interventionen. Als Folge treten einige Erkrankungen fast ausschließlich im höheren Alter auf. Hinzu kommen vermehrt Komorbiditäten wie kardiovaskulä- re bzw. zerebrovaskuläre Erkrankungen, Nierenfunktionsstörungen und depressive Syndrome, die die primären Symptome überlagern können und die Therapie beeinflussen. In der Gruppe der älteren Menschen können vier Hauptschmerzlokalisationen definiert werden:

  • Schmerzen im Bereich des unteren Rückens, der Schulter und der Arme,
  • Schmerzen im Bereich der großen Gelenke von Hüfte, Knie und Fuß,
  • Kopfschmerzen, Brustschmerzen und Schmerzen im oberen Rücken und
  • Bauch- und Gesichtsschmerz (3).

Im Vergleich zu jüngeren berichten ältere Menschen seltener über akute Schmerzen, weswegen zum Teil gefolgert wurde, dass die Schmerzschwellen bei älteren Personen um 15% gegenüber jungen Personen erhöht seien. Ein Problem bei solchen Abschätzungen ist, dass ältere Patienten mit einer neurodegenerativen Erkrankung (z. B. Alzheimer) zwar über weniger Schmerzen berichten, dieses aber möglicherweise auf die durch die Grunderkrankung eingeschränkte verbale Kommunikationsfähigkeit beruht.

Zur Abhilfe wurden von Warden et al. (4) eine Skala zur Beobachtung des Schmerzverhaltens bei dementen Patienten (Pain Assessment in Advanced Dementia, PAINAD) entwickelt.

Eine deutsche Fassung liegt mit der Bezeichnung „Beobachtungen des Schmerzverhaltens bei Demenz“ (BESD) vor (5).

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