Heute ist Kopfschmerztag:
mit der Kopfschmerz-App der DMKG
zu einer besseren Patientenversorgung
Mehr als 40 Prozent aller Patientinnen und Patienten sprechen in
spezialisierten Einrichtungen unzureichend auf Triptane an oder brechen die Therapie wegen
Unverträglichkeit ab. „Triptane sind zwar die effektivste Therapieoption bei einer akuten
Migräneattacke. Wir müssen aber mit diesen neuen Erkenntnissen aus unserem
Kopfschmerzregister leider von einer Unterversorgung der Betroffenen sprechen“, berichtete PD
Dr. med. Tim Jürgens, Präsident der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG),
anlässlich des Deutschen Kopfschmerztags am 5. September. Möglich machten diese aktuelle
Erkenntnis die DMKG-App und das angeschlossene Kopfschmerzregister zur wissenschaftlichen
Auswertung. „Mehr als 11.000 Personen nutzen bereits die Kopfschmerz-App der DMKG“, so Dr.
med. Victoria Ruschil, Neurologin am Universitätsklinikum in Tübingen. Sie ermöglicht nicht nur,
dass Kopfschmerzpatientinnen und -patienten mitihren Ärztinnen und Ärzten interagieren können
– die Real-World-Daten fließen auch anonymisiert in ein wissenschaftliches Kopfschmerzregister
ein, um ein besseres Verständnis der Versorgungsrealität zu gewinnen und Diagnostik sowie
Behandlung zu optimieren.
Triptane: unzureichende Wirksamkeit oder Verträglichkeit bei 42,5 % der Betroffenen
Nach den aktuellen Leitlinienempfehlungen sind Triptane derzeit die effektivste Therapieoption bei
der akuten Migräneattacke. Real-World-Daten des Kopfschmerzregisters der DMKG zeigen aber, dass
ein unzureichendes Ansprechen auf Triptane bzw. eine Unverträglichkeit des Medikaments doch
häufiger ist als bislang gedacht. Von 2.284 Migränepatientinnen und -patienten in spezialisierten
Zentren und Praxen wiesen 42,5 % eine unzureichende Wirksamkeit und/oder eine Unverträglichkeit
von mindestens einem Triptan auf, 13,1 % von zwei oder mehr Triptanen und 3,9 % von drei oder
mehr. Diese Auswertung zum deutschen Versorgungsalltag zeige erstmals, dass in dieser
Personengruppe eine relevante Unterversorgung bestehe, so PD Dr. Jürgens. Im Gruppenvergleich
zeigte sich außerdem, dass diese Menschen von häufigeren und intensiveren Kopfschmerzen
betroffen sind, bei ihnen öfter eine chronische Migräne ab 15 Kopfschmerztagen pro Monat (8 davon
müssen eine Migräne sein) diagnostiziert wurde und sie durch den Kopfschmerz stärker
beeinträchtigt sind. Das zeigt, wie wichtig es ist, Migräneattacken und ihrer Behandlung einen
höheren Stellenwert einzuräumen, bevor sie chronifizieren und damit häufiger und stärker ausfallen.
Eine interessante Option stellen hier neue Präparate wie die Ditane und Gepante dar, die
Wirksamkeit auch bei einem Nichtansprechen auf Triptane gezeigt haben.
DMKG-App und Kopfschmerzregister: der smarte Kopfschmerzkalender für Betroffene und
Forschung
Zentraler Bestandteil des Kopfschmerzregistersist die DMKG-App. „Mehr als 11.000 Personen nutzen
bereits die Kopfschmerz-App der DMKG“,so Dr. Victoria Ruschil, Neurologin am Universitätsklinikum
in Tübingen. Die App kann kostenfrei aus den App-Stores geladen und zur Dokumentation von
Kopfschmerztagen genutzt werden. Der digitale Helfer legt den Fokus auf eine einfache,zeitsparende
Erfassung von behandlungsrelevanten Informationen wie Art und Frequenz der Kopfschmerzen, Medikamenteneinnahme und Therapieerfolg. „Bei einer Umfrage unter den App-Nutzerinnen und -
Nutzern im Herbst 2022 fiel das Feedback zur App sehr positiv aus“,so Dr. Ruschil. „Besonders gelobt
wurden die Übersichtlichkeit der App und die Möglichkeit der grafischen Auswertung der erfassten
Informationen für den Arztkontakt.“
Das Kopfschmerzregister ermöglicht den Teilnehmenden in Ergänzung der DMKG-App eine digitale
Vernetzung mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin via Internetportal. Die hierbei
dokumentierten klinischen Daten stehen der DMKG für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung und
tragen so zu einem besseren Verständnis von seltenen Kopfschmerzerkrankungen und
unterschiedlichen Krankheitsverläufen bei. Behandlungsrelevante Fragestellungen, etwa wie
unterschiedlich Personen mit Kopfschmerzattacken auf das gleiche Schmerzmittel ansprechen,
konnten von der DMKG bereits wissenschaftlich ausgewertet werden. Ergebnisse sind die große
Heterogenität der Wirkung und Akzeptanz der Triptane sowie die eingeschränkte Effektivität der
Akuttherapie bei Patientinnen und Patienten mit bereits chronifizierter Migräne.
Fachlicher Kontakt für Medien
PD Dr. med. Tim Jürgens
Präsident der DMKG, Chefarzt der Klinik für Neurologie, Güstrow
TimPatrick.Juergens@med.uni-rostock.de
Pressekontakt
Pressestelle der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V.
Initiativenbüro »Attacke! Gemeinsam gegen Kopfschmerzen«
c/o albertZWEI media GmbH, Oettingenstr. 25, 80538 München, Tel.: 089 4614 86-29
E-Mail: presse@attacke-kopfschmerzen.de
www.attacke-kopfschmerzen.de
Pressesprecher der DMKG: PD Dr. med. Charly Gaul
Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG, www.dmkg.de) ist seit 1979 die
interdisziplinäre wissenschaftliche Fachgesellschaft für Kopf- und Gesichtsschmerzen, in der Ärzt:innen,
Psycholog:innen, Physiotherapeut:innen, Pharmakolog:innen und Apotheker:innen organisiert sind. Die
DMKG setzt sich für die Verbesserung der Therapie der vielen Millionen Patient:innen in Deutschland mit
akuten und chronischen Kopfschmerzen ein. Die Fachgesellschaft fördert die Forschung und organisiert
Fortbildungen für medizinische Fachberufe sowie einmal jährlich gemeinsam mit der Deutschen
Schmerzgesellschaft den Deutschen Schmerzkongress.
Mit der Initiative »Attacke! Gemeinsam gegen Kopfschmerzen« will die DMKG die Kopfschmerzversorgung
verbessern. Im Fokus stehen Migräne, Kopfschmerz durch Medikamentenübergebrauch, Kopfschmerz vom
Spannungstyp und Clusterkopfschmerz. Das Angebot richtet sich an alle, die in der Versorgung von
Kopfschmerzpatient:innen tätig sind: www.attacke-kopfschmerzen.de. Die Initiative wird finanziell
unterstützt von den Unternehmen AbbVie, Lilly, Lundbeck, Novartis und Teva. Alle fachlichen Inhalte sind von
Expertinnen und Experten aus den Reihen der unabhängigen DMKG ehrenamtlich verfasst und nicht von
Werbebotschaften beeinflusst.