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Rund um den Kopfschmerz

Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden in der Bevölkerung. Epidemiologische Erhebungen zeigen, dass etwa 70 % der Bevölkerung – Frauen häufiger als Männer – innerhalb eines Jahres mit Kopf­schmerzen zu tun haben. Man unterscheidet zwischen den primären und den sekundären (oder symptomatischen) Kopfschmerzerkrankungen.

Migräne

Migräne gehört zu den häufigsten Kopfschmerz­erkrankungen in Deutschland. Insgesamt leiden ca. 10-15% der Bevölkerung an Migräne. 

Die Migräne kann schon in der Kindheit auftreten. Die Attacken sind im Kindesalter oft etwas weniger charakteristisch und kürzer als im Erwachsenenalter. Hier können Bauchschmerzen und Übelkeit, aber auch Schwindel in den Vorder­grund treten. Vor der Pubertät sind Buben und Mädchen etwa gleich häufig betroffen. Nach der Pubertät sind Frauen bis zu dreimal häufiger betroffen. Am häufigsten manifestiert sich die Migräne zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Bei vielen Betroffen zeigt die Migräne im Laufe des Lebens deutliche Schwankungen mit besseren und schlechteren Zeiten. Am deut­lichsten sind die Beschwerden meist zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr ausgeprägt. Im höheren Alter wird die Migräne oft leichter und tritt auch seltener auf. Bei manchen Patienten bleibt die Migräne sogar ganz aus. Sieht man von seltenen Ausnahmen ab, so verläuft die Migräne meist episodisch mit wiederholten Attacken, die vielleicht mehrfach im Monat, aber meist nicht mehrfach in der Woche auftreten.

Sehr selten kommt aber auch eine chronische Verlaufsform vor, bei der an mindestens 15 Tagen im Monat Kopfschmerzen, mehrheitlich mit typischen Migränecharakteristika auftreten. Für diese Verlaufsform ist entscheidend, dass kein Übergebrauch von Akutmedikation betrieben wird und sich die Migräne auch durch eine Medika­mentenpause nicht bessern lässt.

Spannungskopfschmerz

Die meisten Menschen haben schon einmal Spannungs­kopfschmerzen erlebt. Der Spannungskopf­schmerz ist der häufigste Kopfschmerz.

Bei den meisten Patienten tritt er nur gelegentlich auf. Spannungskopfschmerzen betreffen in der Regel den ganzen Kopf, sie sind dumpf und drückend. Die Intensität ist meist leicht bis mittelstark, so dass sie oft als sehr lästig empfunden werden und nicht zu einer schweren Beeinträchtigung im Alltag führen. Begleit­symptome wie Übelkeit, Lärm- oder Lichtempfind­lichkeit, die für eine Migräne typisch sind, fehlen beim Spann­ungskopfschmerz. Viele Patienten beschreiben die Kopfschmerzen wie „einen Schraubstock“ oder „ein Band und den Kopf, das zu eng ist“, zum Teil wird auch von einem Benommenheitsgefühl gesprochen. Spann­ungskopfschmerzen nehmen bei körperlicher Aktivität typischerweise nicht zu. Sie bessern sich häufig an der frischen Luft. Die Dauer von Spannungskopfschmerzen kann sehr unter­schiedlich sein und nur eine halbe Stunde oder aber auch mehrere Tage betragen.

Clusterkopfschmerz

Der Cluster-Kopfschmerz ist eine seltene Kopf­schmerzerkrankung, die sich durch streng einseitige sehr starke Schmerzattacken betont im Bereich von Schläfe und Auge äußert. 

Die Bezeichnung Cluster (englisch: „Häufung“) wurde gewählt, weil dieser Kopfschmerz meist periodisch gehäuft für einige Wochen bis mehrere Monate auftritt. Bei der Mehrzahl der Patienten kommt es wiederholt, meist saisonal im Frühjahr oder Herbst zu Clusterkopfschmerz Episoden. Im Anschluss an solche Episoden sind Patienten oft über Monate oder Jahre beschwerdefrei.

Die heftigen einseitigen Attacken dauern meist zwischen 15 und 180 Minuten. Sie treten oft ganz unvermittelt ohne erkennbare Auslöser auf. Dabei sind sie aber häufig durch eine tageszeitliche Rhythmik gekennzeichnet d.h., sie treten oft zur selben Uhrzeit auf, häufig auch aus dem Schlaf heraus. Zudem gibt es auch auslösende Faktoren für die Attacken. Dies sind Alkohol (auch schon in kleinen Mengen) bestimmte Medikamente (zum Beispiel Nitro Präparate) und Aufenthalt in großer Höhe. Während einer Cluster Episode treten die Attacken mit unterschiedlicher Frequenz zwischen einmal in 2 Tagen und bis zu 8 Attacken pro Tag auf. Die Kopfschmerzattacken wechseln die Seite praktisch nie.

Kopfschmerzen bei Medikamentenübergebrauch

Alle Patienten, die an einer primären Kopfschmerz Erkrankung, wie eine Migräne oder einem Spannungskopfschmerz leiden, laufen Gefahr, bei zu häufigen Gebrauch von Schmerzmitteln einen so genannten Schmerzmittel induzierten Kopfschmerz zu entwickeln. Man erkennt diese Entwicklung entweder daran, dass die Kopfschmerzattacken plötzlich immer länger anhalten und man auch immer mehr Medika­mente einnehmen muss, um den Schmerz zu lindern, oder an einer stetigen Zunahme der Kopfschmerztage. Bei vielen Patienten stellt sich das Gefühl ein, nie mehr einen "klaren Kopf" zu haben.

Patienten, die an mehr als 15 Tagen im Monat ein einfaches Schmerzmittel (z.B. ASS, Ibuprofen, Paracetamol) oder an mehr als 10 Tagen ein Triptan, ein Opiat oder ein Kombinationspräparat (z.B. mit ASS, Paracetamol und Koffein) ein­nehmen, laufen Gefahr, so einen Kopfschmerz zu entwickeln. Der Analgetika induzierte Kopf­schmerz entwickelt sich meist erst, wenn die Schmerzmittel über Monate oder gar Jahre häufig und zunehmend häufiger eingenommen werden. Die oben angeführten Grenzwerte leiten sich aus der Internationalen Kopfschmerzklassifikation ab. Erfahrungsgemäß gibt es auch Patienten, die auch bei Unterschreiten dieser Grenzwerte eine Kopfschmerzchronifizierung entwickeln.

Hinweis

Fragen Sie im Zweifelfall immer
Ihren Arzt/Ihre Ärztin oder in Ihrer Apotheke.

Die medizinische Wissenschaft entwickelt sich ständig weiter, Forschung und klinische Erfahrungen führen zu neuen Erkenntnissen, insbesondere in der Therapie und hier bei der Behandlung mit Medikamenten. Soweit auf den Internet-Seiten der DMKG Therapiemaßnahmen, die Anwendung und Dosierung von Medikamenten erwähnt werden, entsprechen diese Angaben dem jetzigen Wissensstand. Wir weisen aber daraufhin, daß eine Haftung für die Richtigkeit nicht übernommen werden kann. Wir bitten daher alle Leser, die Beipackzettel von angewandten Medikamenten genau zu studieren, ob die dort gegebenen Empfehlungen für die Dosierung, die Warnhinweise und Kontraindikationen evtl. gegenüber den Angaben im DMKG-Internet abweichen.